Rot auf weiß

Mit der untergehenden Sonne beginne ich, die Nachrichten zur russischen Armee zu lesen, wo sie ist und was sie macht. Oder machen wird, vielleicht. Ein unguter Abend. Alles sehr düster, schwer, falschfarben. Wie 1822 oder 1922, ein böses Zeitloch, in dem Truppen über verschneite Felder ziehen, vorbei an Pferdekadaver, toten Infanteristen, einem brennenden Bauernhaus und weinenden Kindern. Sie ziehen über die blutfleckigen verschneiten Felder gefangen in diesem Zeitloch, eine Armee ohne freien Willen, ohne Ziel abgesehen davon -- in diesem Gefangensein, in dieser Zeitschleife -- zu töten und zu sterben. Blut im Schnee, rot auf weiß.

 

Gegen etwa 19:00 meldet der US-Fernsehsender CBS, dass der Befehl zur Invasion nun ergangen sei gemäß amerikanischer Geheimdienstanalyse. Eine Stunde später steht diese Meldung ein wenig verloren und allein da, nichts schließt sich weiter an, doch die Meldungen von den Granaten im Separatistengebiet mehren sich. 

 

20:00 Uhr, Zeit für ein Abendessen.