Ein fernes (in Wien) Tagebuch über diesen Krieg in Europa zu schreiben. Seltsam, traurig und surreal. Surreal war das vorherrschende Gefühl der ersten beiden Tage, nun mischt sich eine erste Gewöhnung darunter. Eine erste Gewöhnung, der nicht schön ist, die die Bilder des Grauens an den Rändern abschleift. Ich sehe jenes Hochhaus in Kiew, das etwa im 20. Stockwerk getroffen wurde, und die Waben der betonierten Zimmer aufgebrochen sind. Ich sehe das Bild mehrmals über den Tag verteilt, und so wird es zu etwas Bekanntem, Gewohnten.
Natürlich, alles, was länger geht, wird in gewisser Weise zu etwas Gewohntem. Bei Krieg hat eine eigenen Qualtät, die erschrecken kann. Aber vielleicht ist es auch keine Gewöhnung. Krieg ist nicht normal.